10.11.2024

Zwei spannende und aufregende Tage auf dem diesjährigen Deutschen Pflegetag liegen hinter uns. Auf dem Weg nach Berlin erreichte uns die Nachricht vom Ampel-Aus. Schnell wurde uns klar: Neben den internationalen Veränderungen wird sich nun auch in Deutschland einiges ändern. Eine Katastrophe für die Pflege, wie DPR-Präsidentin Christine Vogler es bezeichnete. Denn: Die Gesetzgebungsverfahren – allen voran das Pflegekompetenzgesetz – liegen auf Eis. Es ist unwahrscheinlich, dass dieses Gesetz – ebenso wie das APN-Gesetz oder das Pflegeassistenzgesetz – noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden.

Nichtsdestotrotz haben wir vom Pflegebündnis Mittelbaden den Deutschen Pflegetag genutzt, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende zu pflegen. Unser Vorsitzender, Peter Koch, hat im Panel „Personalbemessung in der Langzeitpflege“ zusammen mit Prof. Heinz Rothgang, Martin Gieseke und Ulrike Döring beleuchtet, warum es in der Praxis schwer ist, die Personalbemessung in der Langzeitpflege (PeBeM) umzusetzen. Es wurde heiß diskutiert, welche Chancen PeBeM hat und welche Anpassungen es braucht. „Die Fachkraftquote hat einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Pflegedienstleistungen“, betonte Koch in dieser Diskussion. Als Geschäftsführer von mehreren Altenpflegeeinrichtungen und eines ambulanten Dienstes weiß er jedoch auch, wie schwer es ist, Pflegefachpersonen zu werben und motiviert in der Pflege zu halten. Zu schwierig sind die politischen Rahmenbedingungen, zu wenig glauben die Pflegefachpersonen den politischen Versprechen.

Anja König, ebenfalls Vorstandsmitglied im Pflegebündnis Mittelbaden, war Diskutantin im Panel „Pflege neu denken – machen – leben: Agility & New Work in der Pflege im Krankenhaus“ – zusammen mit Dirk Geißler, Lisa Willers und Prof. Anja Schmitz. Sie sprach über ihre Erfahrungen, die Zusammenarbeit in interprofessionellen Teams zu verbessern, um ihnen gestellten Aufgaben in einem dynamischen Umfeld zu lösen. Ein spannendes Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Neben den beiden Vorstandsmitgliedern besuchten noch weitere Mitglieder des Pflegebündnisses den Deutschen Pflegetag und nahmen den Spirit mit nach Hause, dass es Zeit wird, endlich zu handeln und wir als Profession Pflege bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Jetzt liegt es auch an uns selbst, bei den anstehenden Neuwahlen die Weichen zu stellen und der politischen Ignoranz gegenüber der Profession Pflege im deutschen Gesundheitswesen ein Ende zu setzen.