05. Juli 2024
Pflegebündnis Mittelbaden
auf dem Hauptstadtkongress 2024
Peter Koch und Anja König aus dem Vorstand des Pflegebündnisses Mittelbaden sowie Pflegebündnis-Mitglied Louise Enz waren in diesem Jahr in Berlin, als sich die Tore des Hauptstadtkongresses (HSK) geöffnet hatten. Während sich politisch auf der großen Bühne alles um die Krankenhausreform und das Medizinforschungsgesetz drehte, war auch die Pflege sehr präsent – nicht nur mit dem Stand der Pflegekammer Rheinland-Pfalz.
Im Rahmen des Pflegemanagementkongresses sprang Peter Koch kurzerhand für die erkrankte Geschäftsführerin des DBfK, Bernadette Klapper, ein und diskutierte im Panel „Wertschätzung vs. Wertschöpfung: Wie wir den Wert der Pflege sichtbar machen“ angeregt mit Sabrina Roßius, Joschka Felten und Elisabeth Tollenaere. Das Thema war hochspannend, denn am Ende kann nur derjenige erfolgreich, glücklich und zufrieden sein, der sich auch wertgeschätzt fühlt. Wertschätzung hat aber auch etwas mit gesellschaftlichem Image und der Eigenwahrnehmung des Berufes zu tun – und am Ende auch der berufspolitischen Einbindung in bestehende Systeme. Das Image der Pflege hat durchaus noch Luft nach oben, von der Selbstverwaltung wollen wir gar nicht sprechen. Die jüngsten Entwicklungen bezüglich einer Pflegekammerbildung in Baden-Württemberg haben gezeigt, dass der Gründungsausschuss es scheinbar nicht geschafft hat, die Profession von der Wichtigkeit eine Pflegekammer zu überzeugen und davon, dass es Strukturen benötigt, den Wert der Pflege sichtbar zu machen. On top hat der politische Wille gefehlt. Wertschätzung sieht anders aus.
Wertschätzung ist aber auch ein immanent wichtiger Teil der Führungskultur. Umso stolzer sind wir als Pflegebündnis Mittelbaden, dass die diesjährige Nachwuchsmanagerin Louise Enz zusammen mit Sven Heese, Sebastian Dienst und Marie-Luise Koch auf dem Podium diskutiert hat zum Thema „Führen statt anweisen“. Wie wichtig es ist, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und nicht gegeneinander, zeigen nicht nur die berufspolitischen Entwicklungen, beispielsweise bei der Krankenhausreform. Diese droht auf den letzten Metern zu scheitern, weil Gesundheitsminister Karl Lauterbach zwar ein richtiges Ziel verfolgt, aber den falschen Weg eingeschlagen hat – ohne Verbände, Experten und Länder – und nur von oben anweist.
Dabei könnte alles so einfach sein: Anja König hat gleich am ersten Tag mit Michele Tarquinio und Ina Jarchov-Jadi diskutiert, wie die Zusammenarbeit von Medizin und Pflege aussehen kann. Das Ergebnis: Alleine kann man nicht gewinnen. Es scheint, als ob diese Erkenntnis langsam auch in der Politik angekommen ist. Denn aktuelle politische Bestrebungen stehen an, der Pflege mehr Kompetenzen zuzugestehen und diese gesetzlich zu verankern. Und das ist auch richtig und wichtig, denn: Pflege kann mehr und auch die Ärzteschaft leidet unter einem enormen Fachkraftmangel und hat Nachwuchsprobleme. Hat man erst begriffen, dass es nicht darum geht, dass eine Berufsgruppe der anderen etwas wegnehmen will, sondern dass man gemeinsam zum Wohle des Patienten arbeitet, ist viel gewonnen. Hier setzt ein Umdenken ein, wie man auch bei der Diskussion auf dem HSK gesehen hat.
Last but not least konnte Peter Koch im Panel “Förderung einer gesunden Arbeitskultur“ vor vollem Haus zusammen mit Prof. Mustapha Sayed und Cornelia Schneider – mit Moderator Dr. Andreas Westerfellhaus – beleuchten, wie es gelingen kann, den Teufelskreis der Überlastung zu durchbrechen.
Drei thematisch interessante Tage in Berlin sind nun zu Ende und das Pflegebündnis Mittelbaden ist mit vielen Eindrücken, interessanten Anregungen und ganz viel neuen Ideen wieder zurück im Ländle. Auch der Austausch mit den Pflegekammern, Berufsverbänden und mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen hat diese Reise lohnenswert gemacht und gezeigt, dass wir als Pflegebündnis Mittelbaden zwischenzeitlich ein Begriff sind in der Branche.