05.12.2024
Pressemitteilung: Informelle Pflege ist die Stütze des deutschen Pflegesystems
Zum heutigen Tag des Ehrenamtes fordert das Pflegebündnis Mittelbaden Reformen auch für die pflegenden An- und Zugehörigen mitzudenken. Denn sie sind inoffizell „Deutschlands größter Pflegedienst“.
Anlässlich des heutigen internationalen Tages des Ehrenamtes weist das Pflegebündnis Mittelbaden darauf hin, dass auch die Belastungen der An- und Zugehörigen von Pflegebedürftigen steigen. „In Deutschland leisten Millionen Menschen unbezahlt, also ehrenamtlich, Pflege für Familienmitglieder, Freunde oder Nachbarn. Der Wert dieser informellen Pflege muss in unserer alternden Gesellschaft hochgehalten werden. Ihr wirtschaftlicher Wert darf dabei nicht vergessen werden, denn er übersteigt die bereitgestellten Mittel für die professionelle Langzeitpflege“, erklärt Peter Koch, Vorsitzender des Pflegebündnisses Mittelbaden.
Ende 2023 waren 5 Mio. Menschen im Sinne der Pflegeversicherung hierzulande pflegebedürftig. Dreiviertel von ihnen werden von rund 8 Mio. An- und Zugerhörigen in der eigenen Häuslichkeit versorgt. „Da die Zahl der professionell Pflegenden in den kommenden zehn bis 15 Jahren allein aufgrund bevorstehender Renteneintritte um mehr als 750.000 schrumpfen wird, steigen die Belastungen der pflegenden An- und Zugehörigen weiter an“, führt Koch das Dilemma aus. Die Anzahl der Pflegebedürftigen wird in der gleichen Zeit auf voraussichtlich 6 Mio. ansteigen. „Trotz der enormen Bedeutung und ihrer tragenden Rolle werden pflegende An- und Zugehörige in der politischen Diskussion meist nicht berücksichtigt und als stumme und ausbeutbare Arbeitskräfte behandelt“, führt er weiter aus. Daraus resultiere ein derzeit noch nicht bezifferter volkswirtschaftlicher Schaden, denn viele der informellen Pflegenden reduzieren ihre Arbeitskraft bzw. stellen diese gar nicht zur Verfügung.
Das Pflegebündnis nutzt den heutigen Tag daher, um die Arbeit der pflegenden An- und Zugehörigen in den Fokus der Politik und Öffentlichkeit zu rücken und ihre Situation zu verbessern. „Wir fordern die Politik auf, die pflegenden An- und Zugehörigen angemessen finanziell zu unterstützen und ihnen Zugang zu Schulungen, Beratungen, medizinischer Versorgung, psychologischer Betreuung und pflegefreier Zeit zu verschaffen.“ Pflegende An- und Zugehörige müssten in pflegebezogene Entscheidungsprozesse als gleichberechtigte Partner in der Pflege mehr mit einbezogen werden und mehr Anerkennung erhalten.